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Aktiv gestaltet Heilbronn die digitale Zukunft

Strategisches Grundsatzpapier vorgelegt

Nach einer 18-monatigen Bearbeitungszeit hat die Stabsstelle Stadtentwicklung und Zukunftsfragen die Strategie „Digitale Stadt Heilbronn“ fertig gestellt. Unterstützt wurde sie dabei durch die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt. Am kommenden Donnerstag soll der Gemeinderat eine Entscheidung treffen. „Ich denke“, so Oberbürgermeister Harry Mergel, „dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Technische Lösungen dürfen kein Selbstzweck sein. Wir wollen sie vielmehr dafür einsetzen, die Lebensqualität der Bürgerschaft zu verbessern und die aktive Teilnahme am städtischen Leben zu fördern.“

Den Kern der städtischen Digitalstrategie bilden 15 Projekte, die bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden sollen. Die „Vision Digitale Stadt Heilbronn 2030“ veranschaulicht nach Auffassung von Juri Jacobi von der Stabsstelle, „wie sich das Leben der Bürgerschaft, Unternehmen und Stadtverwaltung Heilbronns im Jahre 2030 durch die Umsetzung der geplanten Maßnahmen verändern wird und beschreibt den zu erwartenden Mehrwert.“ Die Strategie umfasst zudem „detaillierte Projektbeschreibungen“. Sie sind Anleitungen für die Umsetzung der Digitalmaßnahmen inklusive Zeit und Aufwandsschätzungen.

„Die digitale Transformation gilt als eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit“, so der Oberbürgermeister: „Es sind die zahlreichen Dimensionen der Digitalisierung, die eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu einer komplexen Angelegenheit machen und ein ständiges Abwägen zwischen Errungenschaften einerseits und Unsicherheiten über die langfristigen Auswirkungen andererseits erfordern.“

Chance zur Verwaltungsmodernisierung

Die Digitalisierung hat bereits großflächigen Einzug in den Alltag der Bürgerinnen und Bürger und den der Wirtschaft gehalten. Den öffentlichen Sektor stellt sie bislang noch oft vor große Herausforderungen. Die Strategie „Digitale Stadt Heilbronn“ benennt wesentliche Erfolgsfaktoren und gibt Umsetzungs-Empfehlungen.

Heilbronn nutzt die Digitalisierung auch zur Effizienzsteigerung der Verwaltung. Die Einführung der elektronischen Akte (eAkte) als führende Aktenform führt zur Qualitätsgewinne und Prozessoptimierung innerhalb der Verwaltung. Bei einer stadtweiten Umsetzung werden mittel- und langfristig auch Einsparpotenziale generiert.

Der weitere Ausbau von Online-Bürgerdienstleistungen mit vollständig digitaler Abwicklung bis hin zur Bezahlung kann dazu führen, dass der Bedarf an persönlicher oder telefonischer behördlicher Beratung reduziert sowie Behördentermine besser vorbereitet und effizienter gestaltet werden können. Sowohl die Bürgerschaft als auch die Verwaltung profitieren vom weiteren Ausbau der Online-Bürgerdienste, schaut Jacobi voraus

Immer im Blick: Mehrwert und Akzeptanz aus Nutzersicht

Im Rahmen des Strategieprozesses „Digitale Stadt Heilbronn“ ist die zeitlich befristete Erprobung verschiedener Reallabore („Pilotprojekte“) vorgesehen. Auf diese Weise können neuartige Entwicklungen vor ihrer flächendeckenden Einführung auf ihre Anwendbarkeit, ihren Mehrwert und ihre Akzeptanz aus Bürger- oder Unternehmenssicht überprüft werden. Die gewonnenen Erkenntnisse geben Aufschluss über den erforderlichen Verbesserungsbedarf. Die Stadt plant in den kommenden Monaten folgende Reallabore, darunter etwa:

  • online-basiertes Anliegenmanagement: Beschwerden & Anregungen melden via App.
  • Smart Parking: Mittels Sensoren in ausgewählten Stadtgebieten können Parkdaten erhoben und ausgewertet werden. Damit soll der Parksuchverkehr wirksam vermindert werden.
  • Indoor-Navigation: Digitale Technologien zur Positionsbestimmung und Navigation erleichtern das Auffinden von Räumen in öffentlichen Gebäuden. Derartige Systeme können z. B. vor Gefahrenstellen warnen und barrierefreie Wege anzeigen.
  • Open Data in Verbindung mit Hackathons & Makeathons: Die öffentliche Bereitstellung von Verwaltungsdaten bietet die Grundlage für die Entwicklung neuer Ideen, Produkte, Geschäftsmodelle, Services etc. Auf Hackathons und Makeathons erfinden Entwickler und Kreative auf Basis der bereitgestellten Daten Lösungen für Probleme.

Reallabor Neckarbogen – Digitalisierung erlebbar

Auf der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 zeigen die Heilbronner Hochschulen mit zukunftsweisenden Beispielen die Auswirkungen der Digitalisierung – vom selbstfahrenden Auto bis zum Einkauf im virtuellen Laden. Eines der aufsehenerregendsten Projekte ist der fahrerlose Paketdienst. Selbstfahrende Transporter werden im neuen Stadtteil Neckarbogen Pakete und andere Bestellungen ausliefern. „Das ist eine Pionierleistung“, freut sich OB Mergel. Im Parkhaus des Zukunftsparks Wohlgelegen parken Autos selbsttätig ein. Die Universität Stuttgart setzt mit zwei Leichtbauwerken (Holz- und Faserpavillon) Meilensteine in den Bereichen digitales Entwerfen, Bionik und Fertigung mit Robotern.

Um die Herausforderung der Digitalisierung bewältigen zu können, soll es künftig einen Projektleiter Digitalisierung in Vollzeit sowie eine Assistenzstelle zu 50 Prozent geben.