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Naturräumliche Beschreibung

Der Stadtkreis Heilbronn hat eine Fläche von insgesamt 99,88 km². Die Höhenlage erstreckt sich dabei von 150 bis 378 m ü. NN. Mit einer Jahres-Durchschnittstemperatur von 9,9°C gehört der Stadtkreis Heilbronn zu den klimatisch begünstigten Regionen in Baden-Württemberg. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme beträgt 758 mm.

Trotz seiner vergleichsweise kleinen Fläche hat der Stadtkreis Heilbronn Anteil an drei Naturräumen. Die östlichen Bereiche, die Heilbronner Berge, werden dabei zum Naturraum Schwäbisch-Fränkische-Waldberge gezählt. Der geologische Untergrund wird hier von den Schichten des Schilfsandsteins sowie den Unteren Bunten Mergeln und dem Kieselsandstein gebildet.

 

Der im Vergleich zu den Mergellagen widerstandsfähigere Schilfsandstein tritt hier morphologisch in Erscheinung und bildet Verebnungen aus. Dies gilt auch für den Kieselsandstein. Dessen Vorkommen beschränkt sich aber auf die am höchsten gelegenen Bereiche am Schweinsberg, Hintersberg und Reisberg. Mit dem von Kieselsandstein bedeckten Reisberg (378 m) befindet sich hier die höchste Erhebung im Stadtkreis. Wegen des etwas kühleren Gesamtklimas und den für die Landwirtschaft minderwertigen Böden herrscht in diesem Naturraum großflächig Waldnutzung vor.

Nach Westen schließt sich das Heilbronner Becken als Bestandteil des Naturraums Neckarbecken an. Die Hangbereiche zur Stadt hin werden durch ausgedehnte Rebflächen geprägt. Der Untergrund des Reblandes wird in erster Linie vom Gipskeuper gebildet. Der Innenstadtbereich von Heilbronn liegt im Zentrum einer geologischen Mulde („Heilbronner Mulde“).

Hier hat der Neckar während der Eiszeiten Schotterpakete abgelagert, die eine Mächtigkeit von bis zu 35 Metern aufweisen. Anschließend hat er sich in seine eigenen, mittlerweile teils zu Nagelfluh verkitteten Sedimente eingeschnitten und so z.B. am Prallhang bei Klingenberg diese als Felsband (Naturdenkmal „Felsendiluviale“) herauspräpariert. Ein eindrucksvoller Aufschluss dieser Neckarschotter kann auch im Naturschutzgebiet „Frankenbacher Schotter“ besichtigt werden. Südlich von Horkheim steht im Naturschutzgebiet „Prallhang des Neckars“ der Obere Muschelkalk oberflächlich an. Augenfällig ist hier das Einfallen der Schichten nach Norden zur Heilbronner Mulde hin. Das bis zu 45 Meter mächtige Steinsalzlager des Mittleren Muschelkalks befindet sich im Stadtgebiet von Heilbronn in einer Tiefe von rund 200 Metern.

 

Das westlich des Neckars gelegene Gebiet des Stadtkreises Heilbronn, das Gartacher Feld, wird dem Naturraum Kraichgau zugeordnet. Die flachwellige Landschaft des Kraichgaus wird durch mächtige, während der späten Eiszeit abgelagerte Lößauflagen (im Naturschutzgebiet „Frankenbacher Schotter“ bis zu 19 m) geprägt, aus denen sich fruchtbare Lößlehmböden entwickelt haben. Die fruchtbaren Böden sind dann auch der Grund für die ausgedehnte, intensive Ackernutzung und den nur geringen Bewaldungsanteil.

Die potenziell natürliche Vegetation (pnV) im Stadtkreis Heilbronn stellen großflächig verschiedene Buchenwald-Gesellschaften dar. Die bodensauren Standorte über den Keupsandsteinen in den Heilbronner Bergen würden großflächig vom Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) eingenommen. Die sich anschließenden von Reben bestandenen kalk- bzw. basenreichen, sonnenexponierten Gipskeuper-Hänge sind hingegen der Standort des Seggen-Buchenwaldes (Carici-Fagetum). In der Neckaraue stellen Hartholzaue-Wälder (Eichen-Ulmen-Auwald / Querco-Ulmetum) und Weichholzaue-Wälder (Silberweiden-Auwald / Salicetum albae) die pnV dar. Im zum Kraichgau zuzurechnenden Gartacher Feld mit seinen Lößlehmböden sind, abhängig von deren Kalk- und Basengehalt sowie vom Wasserhaushalt, folgende Buchenwald-Gesellschaften als pnV relevant: Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum), Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum), Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum) oder Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum). Auf Sonderstandorten kommen kleinräumig, z.B. entlang der Bachläufe, weitere Waldgesellschaften hinzu.

Literatur

  • Geologisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (1986): Geolog. Karte 1:25.000 von Baden-Württemberg, Erläuterungen zum Blatt 6821 Heilbronn,  204 S. Stuttgart.
  • Hansch, W.; Mailänder, S.; Riexinger, W.-D.; Rosendahl, W.; und Simon T. (2006): Frankenbacher Schotter; Die Kiesgrube Ingelfinger als Geotop und Biotop – ein geplantes Naturschutzgebiet bei Heilbronn, 46 S., Stuttgart.
  • Hansch, W. & Rosendahl, W. (Hrsg.) (2008): museo 24, 600.000 Jahre Zeitgeschichte am Neckar. Das Naturschutzgebiet „Frankenbacher Schotter“ bei Heilbronn, Heilbronn.
  • Müller, Th. & Oberdorfer, E. (1974): Die potentielle natürliche Vegetation von Baden Württemberg. Beih. Veröff. Naturschutz u. Landschaftspflege Ba.-Wü., 6, 45 S., Ludwigsburg.
  • Oberdorfer, E. (Hrsg.) (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften IV. Wälder und Gebüsche. Textband. 282 S., Jena.
  • Riexinger, W.-D. (2008): Naturraum und Landschaft. In: museo 24, 600.000 Jahre Zeitgeschichte am Neckar. Das Naturschutzgebiet „Frankenbacher Schotter“ bei Heilbronn, 108-109, Heilbronn.