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Straßennamen

Etwa 1150 Straßen, Wege, Gassen, Alleen, Plätze, Stege, Brücken, Steigen und Staffeln in Heilbronn tragen einen offiziellen Namen. Das Straßennamenverzeichnis erläutert deren Herkunft und erzählt spannende Geschichten über Persönlichkeiten und Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Dabei gilt: Je lokaler der Bezug, umso ausführlicher der Eintrag, während Pflanzen-, Tier- und Städtenamen nicht näher erklärt werden. Selbiges gilt auch für allgemein bekannte Persönlichkeiten. 

Das Verzeichnis basiert auf dem Buch „Die Heilbronner Straßennamen" von Gerhard Schwinghammer und Reiner Makowski, das im Jahr 2005 erschienen und mittlerweile vergriffen ist. Die Online-Version enthält Aktualisierungen.

Goethestraße

Adresse
Benannt 1901
Zum Stadtplan
Stadtteil Heilbronn
Sonstiges Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, geboren 28. August 1749 in Frankfurt am Main, gestorben 22. März 1832 in Weimar/Thüringen.

Goethe stieg im August 1797 im Gasthof »Zur Sonne« (heute: Sülmerstraße 52) ab und hat die Stadt anschaulich beschrieben. Am Vorabend des 28. August 1797, seinem 48. Geburtstag, kam Goethe auf seiner so genannten dritten Schweizer Reise in Heilbronn an. Am Geburtstag selbst fuhr er mit dem Bruder des »Sonne«-Wirts auf den Wartberg. Sein Tagebucheintrag vom 28. August:

»Wenn man sich einen günstigen Begriff von Heilbronn machen will, so muß man um die Stadt gehen. Die Mauern und Gräben sind ein wichtiges Denkmal der vorigen Zeit. Eine schöne Allee führt um den größten Theil des Grabens. Sie besteht aus Linden und Kastanien, die als Gewölbe gehauen und gezogen sind; die Gärten stoßen gleich daran in größern und kleinern Besitzungen. Was öffentliche Gemeinde Anstalten betrift, so scheint man in einer sehr frühen Zeit mit Mäßigkeit darauf bedacht gewesen zu seyn. Die alten Kirchen sind nicht groß, von außen einfach und ohne Zierrath, der Markt mäßig, das Rathhaus nicht groß, aber schicklich. Manns und Frauenspersonen gehen ordentlich, aber nicht sehr modisch gekleidet. Keine Beschreibung noch Plan von Heilbronn konnte ich erhalten.

Die Menschen sind durchaus höflich und zeigen in ihrem Betragen eine gute natürliche stille bürgerliche Denkart. Die Mägde sind meist schöne stark und feingebildete Mädchen und geben einen Begriff von der Bildung des Landvolks; sie gehen aber meisten theils schmutzig, weil sie mit zu dem Feldbau der Familien gebraucht werden.

Abends um 6 Uhr fuhr ich mit dem Bruder des Wirthes auf den Wartberg. Der Neckar schlängelt sich sanft durch die Gegend, die von beyden Seiten des Flusses sanft aufsteigt. Heilbronn liegt am Flusse und das Erdreich erhöht sich nach und nach bis gegen die Hügel in Norden und Nordosten. Alles was man übersieht ist fruchtbar; das nächste sind Weinberge, und die Stadt selbst liegt in einer großen grünen Masse von Gärten. Es giebt den Anblick von einem ruhigen breiten hinreichenden Genuß. Die Obrigkeit besteht aus lauter Protestanten und Studirten. Sie scheint sehr gut zu haushalten, denn sie hat die bisherigen Kriegslasten ohne Aufborgung oder neue Auflagen bestritten.«


Im »Götz von Berlichingen« lässt Goethe den Titelhelden sagen: »Heilbronn war mir von jeher ein fataler Ort.«