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Klimaschutz-Masterplan

Die Stadt Heilbronn will bis zum Jahr 2035 treibhausgasneutral werden und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das hat der Gemeinderat am 30. Januar 2023 beschlossen und schreibt damit den Klimaschutz-Masterplan nicht nur mit noch ambitionierterem Ziel fort, sondern legt ihm auch ein Konzept mit Maßnahmen zugrunde.

Das Zielszenario 2035

Bis 2035 will Heilbronn eine Netto-Treibhausgas-Neutralität erreichen. Es sollen zu diesem Zeitpunkt dann also nur noch so viele Treibhausgase produziert werden, wie auch abgebaut werden können. Um dieses Gleichgewicht zu erreichen, soll ab 2035 pro Jahr und Einwohner nur noch eine Tonne CO2e produziert werden. Der Weg zur treibhausgasneutralen Stadt Heilbronn bis 2035 kann nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft erfolgreich sein.

„Die Ziele in unserem ergänzten Masterplan sind ausgesprochen ambitioniert, aber machbar“, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel „Wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass wir unsere Anstrengungen für den Klimaschutz nochmals deutlich erhöhen und alle an einem Strang ziehen: Wirtschaft, Bürgerschaft und Verwaltung. Dabei ist klar: Je früher wir unser Ziel erreichen wollen, desto höher sind die finanziellen und personellen Ressourcen, die wir als Stadtgesellschaft einsetzen müssen.“

Was wir gemeinsam bis 2035 erreichen möchten...

Fahrleistung motorisierter Individualverkehr

Der motorisierte Individualverkehr soll um 22 %* sinken (Minderung: ca. 1-2 % p. a.).

Anteil alternativer Antriebe an der verbleibenden Fahrleistung

Der Anteil alternativer Antriebe an der verbleibenden Fahrleistung soll auf 53 %* steigen (Steigerung: ca. 4 % p. a.).

Dachflächen-Photovoltaik

75 % des ausgewiesenen Maximalpotenzials** an Dachflächen sollen mit Photovoltaik erschlossen werden (342.073 MWh/a; ca. 192 ha).

Freiflächen- und Agri-Photovoltaik

90 % des ausgewiesenen Maximalpotenzials** im Bereich Freiflächen und 10 % der Ackerflächen sollten mit Photovoltaik erschlossen werden (88.811 MWh/a; ca. 97 ha).

Windenergieanlagen

55 % des ausgewiesenen Maximalpotenzials** sollen erschlossen werden (168.210 MWh/a; ca. 15-20 Windräder; ca. 5 ha Grundflächenbedarf während des Betriebs).

Sanierungsrate Gebäudebestand

Beginnend bei 0,8% p.a. jährlich steigend um 0,2% auf maximal 3,2% p.a. (bis 2030 Effizienzhaus Standard 55, danach Effizienzhaus Standard 40).

Fossile Energieträger

Schrittweise Reduktion des Verbrauchs und vollständiger Ausstieg bis 2035.

Alternativen zu fossilen Energieträgern

Stärkung der Anteile von Umweltwärme, Heizstrom/Power to Heat***, Fern- und Nahwärme***, Solarthermie sowie zu geringen Teilen Power to Gas, Biomasse und Biogas.

Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Förderung des Wissensaustauschs in der Gesellschaft, um sich gegenseitig zu informieren, zu sensibilisieren und zu motivieren.

* Bezugsgröße ist die Treibhausgas-Bilanz aus dem Jahr 2015.
** des im Energieatlas Baden-Württemberg ausgewiesenen Maximalpotenzials
*** auf Basis von erneuerbaren Energien

Stabsstelle Klimaschutz
Dr. Bettina Schmalzbauer
Cäcilienstraße 51
74072  Heilbronn

Kurz gesagt: wir wollen noch schneller ans Ziel und haben konkreter festgelegt, wo dieses liegt. Im Klimaschutz-Masterplan von 2020 war das Ziel bis 2050 "nahezu klimaneutral" zu werden. Doch die Zeit drängt und auch auf Bundes- und Landesebene hat man die Zielsetzung angepasst. Unser ambitionierteres neues Ziel lautet nun also "Bis 2035 will Heilbronn eine Netto-Treibhausgas-Neutralität erreichen".

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Die 9 TOP-Maßnahmen

Um das Ziel zu erreichen werden neun TOP-Maßnahmen umgesetzt. Sie umfassen eine Reihe von Teilmaßnahmen, bauen größtenteils aufeinander auf und enthalten im Wesentlichen auch alle Inhalte des Klimaschutz-Masterplans aus dem Jahr 2020. Sie greifen ineinander und sollen schrittweise umgesetzt werden. Die dafür notwendigen Investitionen belaufen sich voraussichtlich auf eine Gesamtsumme von etwa sechs Milliarden Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien, die energetische Sanierung der Gebäude in der Stadt, die Steigerung des Anteils alternativer Antriebe, der Ausbau der Ladesäuleninfrastuktur als auch der Ausbau dekarbonisierter Wärmenetze.

Die Stadt Heilbronn möchte den Ausbau von Solarenergie an Gebäuden fördern. Bei Neubau oder Sanierungen von Bestandgebäuden besteht hierzu bereits eine rechtliche Verpflichtung. Denkmalgeschützte Gebäude oder Kulturdenkmale gelten teilweise Sonderregelungen.

Ziel: Bis 2035 sind 75 % des im Energieatlas Baden-Württemberg ausgewiesenen Maximalpotenzials an Dachflächen erschlossen. Dies entspricht einem Jahresertrag von 342.073 MWh und einer Fläche von rund 192 ha. Um das Ziel zu erreichen müssen jährlich bis 2035 ca. 15 ha hinzugebaut werden.

Die Installation von Freiflächen-PV-Anlagen ist heute eine erprobte, zuverlässige und kostengünstige Möglichkeit zur Erzeugung großer Mengen erneuerbaren Stroms aus Sonnenenergie. Allerdings entstehen bei herkömmliche Freiflächen-PV-Anlagen häufig eine Flächenkonkurrenz zur Landwirtschaft. Eine mögliche Lösung hierfür ist die sogenannte Agri-PV. Dabei werden landwirtschaftliche Flächen doppelt genutzt. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Nutzung von Agri-PV verfügen aktuell in Deutschland oftmals noch über Pioniercharakter. Mit dem Ausbau der Technologie kann die Stadt Heilbronn damit nicht nur zur Energiewende, sondern auch zu einem diesbezüglichen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beitragen.

Ziel: Bis zum Zieljahr 2035 sind 90 % des im Energieatlas Baden-Württemberg ausgewiesenen Maximalpotenzials im Bereich der Freiflächen-PV und 10 % der Ackerflächen sollten mit Agri-PV erschlossen werden. Dies entspricht einem Jahresertrag von 88.811 MWh und einer Fläche von rund 97 ha. bzw. 347.177 MWh und einer Fläche von ca. 492 ha.

Um die regenerative Stromerzeugung auf dem Stadtgebiet Heilbronn weiter auszubauen, sollen Windenergieanlagen errichtet werden.

Ziel: Bis zum Zieljahr 2035 sind 55 % des im Energieatlas Baden-Württemberg ausgewiesenen Maximalpotenzials erschlossen. Dies entspricht einem Jahresertrag von 168.210 MWh und damit je nach Standort ca. 15 bis 20 Windrädern.

Ein zentraler Baustein der Energiewende ist die energetische Sanierung des Gebäudebestands, denn eine Dämmung von Dach und Fassade sowie moderne Fenster und Heizungsanlagen senken
den Energieverbrauch langfristig. Jedoch kann die Stadt Heilbronn nur die Sanierung der Gebäude, die in ihrem eigenen Besitz sind, direkt beeinflussen und umfassend energetische sanieren. Um möglichst viele
weitere Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer – sowohl im privaten als auch im wirtschaftlichen Bereich – für eine energetische Sanierung zu motivieren, sollen verschiedene Impulse geschaffen werden.

Ziel: Die Sanierungsrate des Gebäudebestands muss steigen. Beginnend bei 0,8 % p. a. erfolgt eine jährliche Steigerung um 0,2 % auf maximal 3,2 % p. a., danach bis 2035 gleichbleibend. Ein hoher Sanierungsstandard (sis 2030 EH55, danach EH40) ist dabei zu beachten. Bis zum Zieljahr 2035 sind 45,8 % der privaten Haushalte energetisch saniert. Gebäude des Wirtschaftssektors sind ebenso energetisch zu sanieren. Im Zuge des Ziels: "Klimaneutrale Verwaltung bis 2030" sind außerdem große Teile der kommunalen Liegenschaften hochwertig energetisch zu sanieren (s. hierzu Maßnahme 8).

Ist ein Neubau zwingend erforderlich, dann sollte dieser künftig höchsten energetischen Standards entsprechen, um den Gesamtenergiebedarf in der Stadt gering zu halten. Der Bedarf an Energie
(Wärme, Kälte, Strom) ist mit erneuerbaren Energien zu decken. Mit dem Stadtquartier Neckarbogen wurde bereits ein Stadtteil, der Themen der Zukunft modellhaft aufzeigt, geschaffen. Ein nachhaltiges Wassermanagement soll hier dazu beitragen, den sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser zu fördern. Eine zentrale Rolle spielt auch das Thema Mobilität. Das Quartier Neckarbogen wurde als Stadt der kurzen Wege realisiert und bietet verschiedene nachhaltige Mobilitätsangebote. 

Ziel: Neubauten sollen zukünftig keine Treibhausgasbelastung mehr darstellen.

In der Stadt Heilbronn bestehen derzeit bereits zwei Fernwärmenetze. Die Stadt möchte im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung den Ausbau der bestehenden Nah- und Fernwärmenetze vorantreiben. 

Ziel: Bis zum Zieljahr 2035 soll der Wärmebedarf der Stadt Heilbronn zu 28 % über dekarbonisierte Wärmenetze (Fernwärme und Nahwärme) gedeckt werden.
 

Hintergrundinfo: Fernwärme ist thermische Energie, die durch ein System isolierter Rohre – dem Fernwärmenetz - zu den Endverbraucherinnen und -verbrauchern gelangt. Sie wird überwiegend zur Heizung von Gebäuden und zur Aufbereitung von Warmwasser genutzt. Nahwärme wird in Nahwärmenetzen zwischen verschiedenen Gebäuden über kurze Strecken bereitgestellt. Im Unterschied zur Fernwärme wird sie in kleinen, dezentralen Einheiten gewonnen.

Mobilität ist ein unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens. Der so entstehende Verkehr ist jedoch auch einer der größten Verursacher von THG-Emissionen in der Stadt Heilbronn. Im Bilanzjahr 2015 entfielen auf ihn ganze 24 % der Emissionen. Die Stadt Heilbronn möchte daher den Umweltverbund und alternative Antriebe fördern und ihr Mobilitätskonzept als Klimaschutzteilkonzept fortschreiben.

Ziel: Bis zum Zieljahr 2035 soll der motorisierte Individualverkehr (d.h. Auto, Motorrad und Co) um 22% gesenkt werden, der Anteil der alternativen Antriebe (d.h. Elektro, Brennstoffzelle o.ä.) an der verbleibenden Fahrleistung soll auf 53% steigen. 

Als Vorbild vorangehen: Bei der Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Energie fällt den Kommunen eine essenzielle Schlüsselrolle zu. Mit dem Klimaschutz-Masterplan aus dem Jahr 2020 hat die Stadt Heilbronn bereits erste wichtige Schritte umgesetzt, z.B. einen Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Beirat eingerichtet und den Klimaschutz in der Verwaltungsstruktur gestärkt.

Ziel: Die Verwaltung der Stadt Heilbronn erreicht im Jahr 2030 eine Netto-Treibhausgas-Neutralität.

Klimaschutz betrifft alle gesellschaftlichen Gruppen. Öffentlichkeitsarbeit ist daher ein wesentlicher Baustein, um die Einbindung aller Akteurinnen und Akteure zu gewährleisten. Die Stadt Heilbronn möchte deshalb ihre Maßnahmen in diesem Bereich weiter Umsetzen, bzw. vertiefen.

Ziel: Information, Sensibilisierung und Motivation der Öffentlichkeit für den Klimaschutz.

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