Kontrastansicht zur Hauptnavigation zum Hauptinhalt
1
Schmuckbild: Rathaus Heilbronn, historische Kunstuhr.

Aktuelle Meldungen

Hier gelangen Sie zur Übersicht aller News

Heilbronn investiert in medizinische Versorgung

Maßnahmenpaket gegen den Ärztemangel beschlossen

Die Stadt Heilbronn stellt sich vorausschauend den Herausforderungen in der haus- und kinderärztlichen Versorgung. Ein aktueller Bericht des Gesundheitsamts der Stadt zeigt auf, dass sich die Versorgungssituation in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Schon heute ist fast die Hälfte der im Stadtgebiet tätigen Hausärztinnen und Hausärzte über 60 Jahre alt. Die Stadtverwaltung reagiert mit einem konkreten Maßnahmenbündel, das am heutigen Donnerstag, 8. Mai, vom Gemeinderat verabschiedet wurde.

Datenbasierte Analyse 
bildet Grundlage

Grundlage für das geplante Handeln ist ein umfassender Bericht, der sowohl auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg als auch auf einer Befragung von Heilbronner Hausärzten basiert. Der Bericht macht deutlich, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten pro Hausarzt in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Einige Leistungen – etwa Hausbesuche – werden bereits heute reduziert. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie ältere oder sozial benachteiligte Menschen.

„Wir wollen frühzeitig handeln und nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist“, betont Bürgermeisterin Agnes Christner. In einem ersten Schritt wurden deshalb fünf konkrete Maßnahmen identifiziert, die kurz- bis mittelfristig zur Entlastung beitragen und die ärztliche Versorgung im Stadtgebiet stärken sollen. „Wichtig ist uns dabei ein kooperatives Vorgehen mit allen Akteuren im Gesundheitswesen“, erklärt Agnes Christner.

Fünf Maßnahmen zur Verbesserung der ambulanten Versorgung:

1. Stipendien für Medizinstudierende

Um frühzeitig den ärztlichen Nachwuchs zu fördern, vergibt die Stadt Heilbronn bis zu drei Stipendien pro Jahr. Studierende erhalten während der Regelstudienzeit eine monatliche Förderung von 500 Euro. Im Gegenzug verpflichten sie sich, nach Abschluss des Studiums in Heilbronn ärztlich tätig zu werden und ihre Facharztweiterbildung in Heilbronn zu absolvieren.

2. Unterstützung der Facharztweiterbildung Kinderheilkunde

Die Stadt schafft finanzielle Sicherheit für Arztpraxen, die Kinderärztinnen und -ärzte in Weiterbildung beschäftigen möchten. Sollte eine externe Förderung ausbleiben oder verspätet bewilligt werden, springt die Kommune ein.

3. Anreize für neue Arztpraxen

Neugründungen oder Übernahmen von Arztpraxen im Stadtgebiet werden mit bis zu 30.000 Euro unterstützt. Zusätzlich hilft die Stadt bei der Suche nach geeigneten Praxisräumen. Bevorzugt werden dabei unterversorgte Stadtteile.

4. U-Untersuchungen im Gesundheitsamt

Um kurzfristig auf den Wegfall kinderärztlicher Kapazitäten zu reagieren, richtet das Gesundheitsamt eine regelmäßige Sprechstunde zur Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen U-Untersuchungen U7a und U8 ein. Die Untersuchungen werden von einer erfahrenen Kinderärztin auf Honorarbasis übernommen.

5. Schulgesundheitsfachkräfte als Modellprojekt

Im Rahmen eines dreijährigen Modellprojekts sollen an zwei Schulstandorten Schulgesundheitsfachkräfte eingesetzt werden. Sie unterstützen bei akuten gesundheitlichen Vorfällen, kümmern sich um die schulische Gesundheitsförderung und Prävention, stärken die Gesundheitskompetenz und tragen zur Entlastung kinderärztlicher Strukturen bei.

Finanzierung über städtische und externe Mittel

Die benötigten Haushaltsmittel für die Maßnahmen sind – vorbehaltlich der Rechtskraft des Haushalts 2025/2026 – weitgehend eingeplant. Die Stadt nutzt auch Mittel aus externen Programmen wie dem „Startchancen-Programm“ von Bund und Ländern.