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Ein Jahr Gründergeist: Was aus Heilbronns besten Ideen wurde

Vom Pitch zum Erfolg: Drei Gewinnerinnen und Gewinner erzählen, wie der Heilbronner Gründerwettbewerb ihre Vision Wirklichkeit werden ließ

Ideen brauchen Raum, Menschen brauchen Mut und Städte brauchen frische Impulse. Mit dem Gründerwettbewerb „Raum für Ideen“ setzte Heilbronn 2024 ein Zeichen für Innovation in der Innenstadt. Heute, zwölf Monate später, zeigen drei Projekte, wie aus Konzepten konkrete Orte mit Charakter geworden sind. Die Gründerinnen und Gründer berichten, was sich seit dem Wettbewerb verändert hat, was sie überrascht hat und warum sich der Einsatz gelohnt hat.

Ein Wettbewerb, der Bewegung bringt

Mit dem Gründerwettbewerb „Raum für Ideen“ suchte die Wirtschaftsförderung der Stadt Heilbronn nach Menschen, die neue Wege gehen wollen. Das Ziel war, Leerstände mit Leben zu füllen, die Innenstadt zu beleben und Mut zur Umsetzung zu fördern. Neben Preisgeld und Mietkostenzuschuss gab es professionelle Begleitung und maximale Sichtbarkeit. Zahlreiche Bewerbungen wurden eingereicht. Die Jury wählte drei Projekte aus, die nicht nur mit starken Konzepten überzeugten, sondern auch mit echter Leidenschaft.

Ein Jahr danach lohnt sich der Blick zurück. Und vor allem nach vorn. Was wurde aus den Siegerideen?

Platz 1: Spielen macht Stadt – die „unschlagBar“ von Paul Würtemberger

Ort: Sonnengasse 11
Eröffnung: März 2025
Besonderheit: Spielebar mit Cafécharakter

Die Idee war schon lange da. Doch erst der Wettbewerb ermöglichte den Sprung in die Realität. Paul Würtemberger, der Entrepreneurship studiert hat, eröffnete gemeinsam mit seinem Mitgründer Marcel die unschlagBar. Hier trifft man sich zum Spielen, Reden und Genießen. Brettspiele, Retro-Games, Snacks und Drinks machen den Ort zu einer echten Alternative für alle Altersgruppen.

Der Weg dahin begann mit Plakaten im Bus und einem Geistesblitz. Würtemberger bewarb sich, pitchte seine Idee und gewann den ersten Preis. Die Eröffnung wurde intensiv vorbereitet, aber niemand hätte mit so viel Resonanz gerechnet. Über 90 Prozent der Gäste spielen aktiv. Die Stimmung ist locker, die Rückmeldungen überwältigend positiv. Besonders beeindruckt hat das Team, wie viele unterschiedliche Menschen sich für analoges Spielen begeistern lassen.

Für Würtemberger ist klar: Der Wettbewerb war der entscheidende Anstoß. Er rät künftigen Bewerberinnen und Bewerbern, an sich und ihre Idee zu glauben. Die eigene Begeisterung sei das beste Argument vor jeder Jury.

Platz 2: Stil für Männer – „Studio Dreipunkteins“ von Wolfgang Frommer

Ort: Kirchbrunnenstraße 31
Eröffnung: November 2024
Besonderheit: Nachhaltige Herrenmode mit persönlicher Beratung

Wolfgang Frommer bringt jahrelange Erfahrung im Einzelhandel mit. Mit „Studio Dreipunkteins“ bietet er eine hochwertige Auswahl an Herrenmode, kombiniert mit einem durchdachten Storedesign und nachhaltigem Sortiment. Er setzte auf das vorhandene Mobiliar eines früheren Bekleidungsgeschäfts und entwickelte daraus ein stimmiges Gesamtkonzept.

Auf den Wettbewerb kam er durch ein Gespräch mit dem Team der Wirtschaftsförderung der Stadt. Die Einladung zur Bewerbung nahm er an, auch wenn er anfangs nicht sicher war, welchen Nutzen die Teilnahme haben würde. Heute weiß er, dass die Förderung ihm den entscheidenden Startvorteil gegeben hat.

Das Feedback der Kundschaft ist durchweg positiv. Viele Männer freuen sich über das neue Angebot in der Innenstadt. Frommer schätzt die zentrale Lage, sieht aber auch Herausforderungen im Umfeld. Besonders die Themen Sicherheit und Aufenthaltsqualität bleiben wichtige Punkte, bei denen er sich mehr städtisches Engagement wünscht.

Seine Tipps für zukünftige Gründerinnen und Gründer sind klar und direkt. Ohne Kapital geht es nicht, ohne Branchenkenntnis auch nicht. Wer sich gründlich vorbereitet, realistisch plant und bereit ist, selbst mit anzupacken, hat die besten Chancen.

Platz 3: Bühne fürs Leben – „Viewchanger“ von Christina Fernandes Lopes

Ort: aktuell ohne festen Standort
Eröffnung: Anfang 2025 (mobiler Start)
Besonderheit: Improtheater, Schauspiel und kulturelle Bildung

Christina Fernandes Lopes bringt mit „Viewchanger“ Bewegung in die Köpfe und Herzen der Menschen. Ihr Konzept verbindet Improvisation, Theater und Persönlichkeitsentwicklung. Ziel ist, das Ich und das Wir gleichermaßen zu stärken. Kultur soll nicht nur konsumiert, sondern gelebt werden.

Sie bewarb sich, weil sie nicht länger zuschauen wollte. Sie wollte mitgestalten. Ihren Pitch absolvierte sie an einem heißen Sommertag, begleitet von Nervosität und Vorfreude. Nach der Präsentation ging sie mit ihrer Familie in die Superbude, um durchzuatmen. Der Moment blieb unvergessen.

Seitdem entwickelt sie ihr Angebot kontinuierlich weiter. Die Vision ist geblieben, die Form wächst mit der Praxis. Auch ohne festen Raum ist die Nachfrage groß. Viele sagen ihr, dass genau dieses Angebot Heilbronn gefehlt hat.

Fernandes Lopes' Rat an alle, die mit ihrer Idee noch zögern: Gib alles. Und wenn du scheiterst, dann wachse daran. Ein Nein ist kein Ende, sondern der Anfang der nächsten Möglichkeit.

Drei Wege, ein Ziel: Zukunft gestalten

Ein Jahr nach dem Startschuss des Wettbewerbs zeigt sich, wie viel entstehen kann, wenn Menschen an ihre Ideen glauben. Die Stadt Heilbronn hat mit „Raum für Ideen“ Räume geöffnet – nicht nur physisch, sondern auch im Denken. Würtemberger, Frommer und Fernandes Lopes haben diese Räume gefüllt. Mit Kreativität, Ausdauer und einem tiefen Wunsch, etwas zu bewegen.

Wer 2025 mit seiner Idee an den Start gehen möchte, findet in diesen drei Geschichten nicht nur Inspiration, sondern auch Mut. Denn Gründung ist nie einfach. Aber sie lohnt sich. Für die Gründerinnen und Gründer. Für die Stadt. Und für alle, die sich mehr Lebendigkeit und Vielfalt im urbanen Raum wünschen. Wie der städtische Gründerwettbewerb in eine neue Runde starten kann, erfahrt ihr bald bei uns.

Datum: 4. Juli 2025