"Wir sind jetzt hier": Mit Geflüchteten offen austauschen

„Das Thema Geflüchtete polarisiert. Wir möchten erreichen, dass man sieht, was es für Menschen sind, welche Geschichten hinter ihnen stecken. Niemand flieht aus Spaß, es geht oft um Leben und Tod“, sagt Integrationsbeauftragte Lidwine Reustle. Man könne mit den Menschen reden, nicht über sie, und Vorurteile abbauen. Fachkollegin Kristina Stuhrmann sieht eine gute Möglichkeit, sich auf Augenhöhe zu begegnen, Interesse am Thema Flucht und Integration zu wecken.
In dem Film eines deutschen Journalisten-Ehepaares kommen sieben Geflüchtete zu Wort, die vom Ankommen in Deutschland erzählen, von beglückenden Momenten und Momenten tiefster Verzweiflung, von Ängsten, Rassismus, Liebe. Im Anschluss stellen sich die Flüchtlinge aus der Region vor. Bashar aus Syrien, Luqman aus dem Irak sowie Tetiana und Olena aus der Ukraine erzählen von ihrer Geschichte und freuen sich auf einen Dialog.

Alle arbeiten in Jobs oder im Ehrenamt
Alle vier haben einen Job oder arbeiten im Ehrenamt. Bashar, 31, floh vor zehn Jahren vor dem Krieg in Syrien. Er lebt heute in Weinsberg, hat über eine hilfsbereite deutsche Familie nicht nur eine Unterkunft gefunden, sondern in der Familie auch gut Deutsch gelernt. „Ich fühle mich hier komplett daheim“, sagt er heute. Er hat eine Ausbildung zum Kältetechnikmechatroniker absolviert, arbeitet als Geselle und will den Meister machen. Mut geben möchte er anderen mit seinem Beispiel.
Auch Olena (42) fühlt sich gut integriert. „Die Deutschen sind sehr freundlich“, verweist sie auf viele positive Erfahrungen. Sie arbeitet in einer Arztpraxis, engagiert sich vielfältig im Beirat für Partizipation und Integration sowie als Elternmultiplikatorin. Sie möchte ihre guten Erfahrungen weitergeben, weil „nicht alle das Glück haben“.
Appell: Auch auf die positiven Seiten der Integration schauen
Luqman (39) aus dem Irak ist zehn Jahre hier, arbeitet als Sozialarbeiter in Heilbronn. Er appelliert an alle Menschen, „bitte schauen Sie auch auf die positiven Seiten – weil viele Geflüchtete sich integriert haben in der Gesellschaft“.
Zu dem Dokumentarfilm kam es, weil das Produzenten-Paar Ronja und Niklas von Wurmb-Seibel 2013/2014 in Kabul lebte und später in Hamburg auf Umwegen die Pflegeeltern eines 16-Jährigen aus Afghanistan wurden.
INFO: Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung zum Film- und Dialogabend wird gebeten: https://eveeno.com/wirsindjetzthier