Große Inspektion am Köpferstausee

„Alle 20 Jahre steht eine vertiefte Sicherheitsprüfung von solchen Anlagen an“, erklärt Jakobine Biehl vom Amt für Straßenwesen der Stadt Heilbronn. Der Damm und der Trenndeich zwischen dem See und dem parallel verlaufenden Köpferbach, aber auch alle Stahl- und Betonteile und die Technik werden dabei genauestens unter die Lupe genommen. Bei der jetzigen Inspektion fällt den Experten dabei eine kleine Erdhöhle, vermutlich eines Nutrias, ins Auge. Um den Deich zu schützen, muss sie verfüllt werden. Zudem zeigt die Schiebertechnik, über die der Wasserabfluss des Sees geregelt wird, Verschleißerscheinungen. „Hier müssen wir auf jeden Fall die Dichtungen und vielleicht einiges mehr tauschen“, stellt Biehl fest. Unauffällig bleiben die Vermessungen des Geländes. „Hier gab es schon länger keine relevanten Setzungen mehr“, bemerkt die Wasserbauingenieurin.
Gebaut worden ist der Stausee in den 1930er Jahren, um das Köpfertal vor Überschwemmungen zu schützen. Die letzte umfassende Sanierung fand 2004, 2005 statt, bei der auch der Damm um 85 Zentimeter erhöht und der Köpferbach renaturiert wurde, um ihn für Fische, Krebse und andere Kleinstlebewesen durchgängig zu machen.
Bei normalem Pegel im Dauerstau fasst der See etwa 10.000 Kubikmeter Wasser, so viel wie über 50.000 Badewannen. Im Hochwasserfall kann er sogar die dreifache Menge Wasser aufnehmen. Hochwasser war dadurch in den letzten Jahrzehnten im Köpfertal kein Problem mehr.
Gespeist wird der Köpferstausee übrigens nicht nur durch den Köpferbach, wie der Namen vermuten lässt, sondern durch örtliche Quellen. Die Wasserqualität entspricht der besten Güteklasse. An Schwimmen ist trotzdem nicht zu denken, denn der Untergrund ist schlammig. Jakobine Biehl schätzt, dass sich in den vergangenen 20 Jahren allein 1500 Kubikmeter Schlamm abgelagert haben. So darf auch der abgelassene See nicht betreten werden. Flatterband und Schilder weisen darauf hin.
Nach der Inspektion wird das ständig zufließende Quellwasser wieder aufgestaut. In etwa sechs bis acht Wochen wird sich der See gefüllt haben. Rechtzeitig bis zum Einsetzen der Amphibienwanderung im Frühjahr, Erdkröten und Grasfrösche können dann hier wieder ihren Laich ablegen. Alle Reparaturen, einschließlich der Ausbaggerung der Schlammablagerungen, werden jetzt geplant und erfolgen voraussichtlich im kommenden Winter – dann wieder ohne Wasser.
