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Rathaus & Politik

Otto Kirchheimer-Preis 2025 an Prof. Dr. Ursula Münch verliehen

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Münch ist die Trägerin des Otto Kirchheimer-Preises 2025. Die Ehrung, dotiert mit 10.000 Euro, wurde ihr am 13. November im Heilbronner Rathaus vom Förderverein Otto Kirchheimer-Preis e.V. überreicht.

Preisträgerin Prof. Ursula Münch (2.v.r.) mit Oberbürgermeister Harry Mergel (r.) und dem Stifterehepaar Gudrun Hotz-Friese und Harald Friese.
Preisträgerin Prof. Ursula Münch (2.v.r.) mit Oberbürgermeister Harry Mergel (r.) und dem Stifterehepaar Gudrun Hotz-Friese und Harald Friese. Foto: Stadtarchiv Heilbronn/B. Kimmerle

In ihrem Festvortrag „Die fragile Demokratie. Otto Kirchheimer und die Zukunft des demokratischen Verfassungsstaates“ beleuchtete Münch aktuelle Herausforderungen für Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland und den USA. Per Videobotschaft würdigte Kultusministerin Theresa Schopper die Preisträgerin als herausragende Vermittlerin politischer Zusammenhänge, die mit analytischer Schärfe und verständlicher Sprache einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leiste.

Prof. Münch studierte in München Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Geschichte, habilitierte sich und lehrte an der Universität der Bundeswehr München. Seit 2011 leitet sie die Akademie für Politische Bildung in Tutzing und ist regelmäßig in den Medien als Expertin gefragt.

Der Otto Kirchheimer-Preis wird seit 2015 alle zwei Jahre vergeben. Nach Ulrich von Alemann, Oskar Niedermayer, Andreas Voßkuhle, Elmar Wiesendahl und Frank Decker ist Münch nun die sechste Preisträgerin des bundesweit einzigen Politikwissenschafts-Preises.

Oberbürgermeister Harry Mergel dankte in seiner Begrüßung dem Stifterehepaar Gudrun Hotz-Friese und Harald Friese. Der Preis sei ein wertvolles Geschenk an die Geburtsstadt Kirchheimers und ein wichtiges Bekenntnis zur Demokratie. Stifter Harald Friese betonte Kirchheimers anhaltende Aktualität und dessen Engagement gegen Faschismus.

Zum Abschluss diskutierten Prof. Münch, Prof. Frank Brettschneider und Prof. Frank Decker unter der Moderation von Prof. Ulrich von Alemann über „Demokratie heute – und morgen?“. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der 13-jährigen Pianistin Charlotte-Florentine Piatschek von der Städtischen Musikschule Heilbronn.

Otto Kirchheimer und Heilbronn

Der 1905 in Heilbronn geborene Staatsrechtslehrer und politische Soziologe emigrierte 1933 und lehrte später als Professor an der Columbia University in New York. Er starb im November 1965 und wurde, wie er testamentarisch verfügt hatte, 1966 auf dem jüdischen Friedhof Heilbronn beigesetzt. 

Das wissenschaftliche Interesse an Kirchheimers Werk ist bis heute ungebrochen; erst 2017 bis 2021 wurden seine gesammelten Schriften in sechs Bänden herausgegeben. Eine Reihe seiner Arbeiten gehören inzwischen zum klassischen Kanon unterschiedlicher Teil- und Forschungsbereiche der Politikwissenschaft, darunter der Staats- und Demokratietheorie sowie der Parteienforschung.

Wissenschaftlicher Beirat schlägt die Preisträger vor

Mit dem alle zwei Jahre verliehenen Preis will der Förderverein Otto Kirchheimer-Preis e.V. zum einen an den bedeutenden Heilbronner Staatsrechtslehrer und Nestor der vergleichenden Parteienforschung erinnern, dessen Analysen auch heute noch wegweisend sind. Zum andern will der Verein renommierte Wissenschaftler mit diesem Preis würdigen, die sich mit ihren Forschungen zu den Fragestellungen Otto Kirchheimers besonders verdient gemacht haben.

Ein achtköpfiger wissenschaftlicher Beirat unter dem Vorsitz von Professor Dr. Ulrich von Alemann schlägt die Preisträgerin oder den Preisträger vor.