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Umwelt & Mobilität

Pflege im Wandel der Natur

Die Stadt Heilbronn gestaltet im Naturschutzgebiet Frankenbacher Schotter offene Kiesflächen, warme Lösswände und junge Gewässer so, dass seltene Arten hier ideale Bedingungen finden. Das Gebiet zeigt deutlich, wie diese gezielten Maßnahmen den Naturraum stärken und seine besondere Vielfalt sichtbar machen.

Freigestellte Lösssteilwände, verbuschte Hänge und der Bagger bei den aktuellen Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet Frankenbacher Schotter sichern die besonderen Lebensräume für Amphibien und Insekten. Foto: Stadt Heilbronn
Freigestellte Lösssteilwände, verbuschte Hänge und der Bagger bei den aktuellen Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet Frankenbacher Schotter sichern die besonderen Lebensräume für Amphibien und Insekten. Foto: Stadt Heilbronn

Wie der Frankenbacher Schotter seine besonderen Strukturen behält

Im Westen Heilbronns liegt ein Gelände, das bereits auf den ersten Blick seine besondere Geschichte zeigt. Wer an den Rand des Frankenbacher Schotters kommt, sieht eine offene Landschaft mit weiten Blickachsen, in der sich Lösssteilwände abzeichnen, Böschungen ineinander übergehen und kleine Wasserstellen in flachen Mulden liegen. Zwischen helleren und dunkleren Erdschichten wachsen junge Gehölze, und offene Bereiche geben den Blick auf den natürlichen Aufbau des Bodens frei.

Wolf-Dieter Riexinger von der unteren Naturschutzbehörde Heilbronn begleitete die Pflegearbeiten vor Ort und erläuterte, welche Bedeutung diese verschiedenen Strukturen für die Vielfalt der Arten im Gebiet haben. Der Name Frankenbacher Schotter geht übrigens auf die Zeit zurück, als der frühere Neckar hier feinen Kies und sandige Sedimente ablagerte. Diese Schichten prägen die Lösssteilwände bis heute und formen ein Gebiet, das sich von einem früheren Abbaubereich zu einem geschützten Naturraum entwickelt hat.

Eine Landschaft, die ihre Geschichte zeigt

Eine Besonderheit der Lösssteilwände ist, dass man anhand der verschiedenen Schichten erkennt, wie die weit zurückliegenden Kalt- und Warmzeiten verliefen. Von der Oberfläche der hellen und dunkleren Bereiche ausgehend liegen nun warme, offene Bereiche, in denen Wildbienen im Frühjahr und Sommer ihre Nester bauen. . Zwischen den Böschungen entstehen nach Regen flache Gewässer, die jungen Amphibien wie Gelbbauchunke, Wechselkröte und Kammmolch geeignete Bedingungen bieten.

Das Gebiet vereint offene Flächen, sonnige Wände und kleine Feuchtzonen zu einem vielfältigen Bereich, der in dieser Form nur selten vorkommt.

Wenn Pflege die Vielfalt erhält

Die Stadt Heilbronn arbeitete in den vergangenen Tagen im Gebiet und setzte gezielte Pflegemaßnahmen um. Dabei öffnete sie bestimmte Flächen, entfernte dicht gewachsene Gehölze und stellte sonnige Abschnitte der Lösssteilwände frei. Ohne diese Arbeiten würden sich Büsche und junge Bäume stark ausbreiten, die offenen Bereiche überwuchern und damit genau jene Strukturen verschwinden lassen, die verschiedene Tierarten benötigen. Die Pflege schafft deshalb gezielt Licht, Wärme und Offenheit, damit Wildbienen geeignete Nistplätze und Amphibien weiterhin langfristig Lebensräume vorfinden. So entsteht ein abwechslungsreiches Mosaik aus offenen Stellen und bereits wieder begrünten Bereichen, das dem Gebiet seine Vielfalt erhält.

Fachliche Begleitung und Schutz

Bereits seit rund 20 Jahren begleitet Wolf-Dieter Riexinger Maßnahmen im Frankenbacher Schotter mit seiner fachlichen Erfahrung. Er erkennt, welche Bereiche offenbleiben sollen, wo neue Gewässer entstehen können und wie sich der Bewuchs im Laufe der Zeit verändert. Seine Einschätzungen fließen in das Pflegekonzept ein, das die Stadt Heilbronn gemeinsam mit dem Regierungspräsidium umsetzt.

Da der Frankenbacher Schotter Teil des europaweiten Natura 2000 Netzwerks ist, besitzt das Gebiet einen besonderen Schutzstatus. 

Einblick von außen

Das Naturschutzgebiet selbst bleibt aus Schutzgründen nicht zugänglich. Ein Weg führt jedoch zu einer öffentlich nutzbaren Aussichtsplattform am Rand des Geländes. Sie liegt leicht erhöht und bietet einen sicheren Blick auf die Lösssteilwände, die offenen Bereiche und die jungen Gewässer. Wer Glück hat, kann in wärmeren Monaten die Artenvielfalt im besonderen Habitat hautnah beobachten.

Vor Ort informieren mehrere Tafeln über die Besonderheiten des Gebiets, seine Entstehung, die vorkommenden Tierarten und die Bedeutung der Pflegearbeiten. So lässt sich der Frankenbacher Schotter beispielsweise bei einem aufregenden Ausflug, gut verstehen und beobachten, ohne das empfindliche Gebiet zu beeinträchtigen.