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Schmuckbild: Rathaus Heilbronn, historische Kunstuhr.

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Hitze im Blick: Konkretisiertes Klimaanpassungskonzept zeigt Wege für besseres Stadtklima

Entsiegeln und Begrünen schützen bei Hitze

Die Folgen des Klimawandels sind spürbar – auch in Heilbronn. Die Zahl der Hitzetage steigt, die Nächte werden wärmer. Diese Veränderungen treffen besonders in der Heilbronner Innenstadt auf starke Versiegelung und mangelndes Grün. Das Raumstrukturelle Klimaanpassungskonzept der Stadt zeigt nun detailliert auf, wie und wo genau die Stadt klimaresilienter werden sollte.

Das Gebiet zwischen Hauptbahnhof, Allee, Mannheimer Straße und Rollwagstraße wurde in dem Konzept, das am 2. Juni im Gemeinderat behandelt wurde vertieft ausgearbeitet. Es ergänzt die Ziele des Projekts „Zukunft Innenstadt“, das unter anderem Kultur, Handel und öffentliche Räume stärkt. Dabei stehen Entsiegelung und Begrünung im Fokus, für weniger Erwärmung, mehr Schatten und bessere Luft.

Ein großer Grünraum wirkt bereits heute klimatisch entlastend auf die Innenstadt: die Platanenallee am Alten Neckar in der Innenstadt mit dem Soleo-Umfeld und dem Campuspark. Er bildet mit seiner stadtklimatisch relevanten Größe eine durchgängige grüne Lunge und versorgt auch angrenzende Quartiere wie den Bildungscampus und die Bahnhofsvorstadt. Deshalb ist er besonders schützens- und erhaltenswert. Weitere wichtige Flächen sind der Alte Friedhof und der Friedensplatz. Im neu gestalteten Stadtgarten müssen sich die jungen Baumpflanzungen erst noch entwickeln.

Konkrete Maßnahmen für ein besseres Stadtklima

Um die Innenstadt an den Klimawandel anzupassen, empfiehlt das Konzept zahlreiche Maßnahmen:

  • Teilentsiegelung und -begrünung großer Plätze wie Marktplatz, Hafenmarkt, Kiliansplatz, Wollhausplatz, Reim-Areal, Berliner Platz (Theater), Franziskanerhof und andere
  • Pflanzung von Bäumen in bislang baumarmen Straßen wie Gerberstraße, Erhardgasse, Lammgasse, Siebeneichgasse
  • Klimatische Aufwertung von Freiräumen, etwa im Deutschhof oder im Umfeld der Kirchen
  • Anbringung temporärer Verschattungselemente zur Kühlung auf versiegelten Flächen wie Marktplatz, Hafenmarkt und Berliner Platz
  • Begrünung und Verschattung von Wartebereiche an Haltestellen
  • Begrünung der Gleisbetten der Stadtbahn
  • Dach- und Fassadenbegrünungen auf großen Gebäuden wie Wollhaus, Galeria Kaufhof, Soleo, Klosterhof, Eissporthalle.
  • Schutz offener Flächen, um nächtliche Kaltluftzirkulation zu sichern
  • Zurückhaltung, Versickerung und Verdunstung von Regenwasser, z. B. durch Mulden-Rigolen-Systeme, entsiegelte Schulhöfe, Pocketparks
  • Vernetzung der bestehenden grünen Infrastruktur. 

Darüber hinaus könnten auch private Innen- und Garagenhöfe durch Entsiegelung und Begrünung zu einem angenehmeren Stadtklima beitragen.
Insgesamt kommt dem Ausbau der blau-grünen Infrastruktur in stark versiegelten Bereichen eine große Bedeutung für den natürlichen Klimaschutz zu. So können Entsiegelung, Begrünung sowie Rückhaltung, Nutzung, Verdunstung und Versickerung von Regenwasser dazu beitragen, Klimakrisenfolgen wie Hitze, Dürre und Überflutungen abzupuffern, CO2 aus der Atmosphäre zu binden und Lebensräume für Menschen, Pflanzen und Tiere zu erhalten.

Prioritäten für ganz Heilbronn

Neben der Innenstadt nimmt das raumstrukturelle Klimaanpassungskonzept das gesamte Stadtgebiet in den Blick und unterscheidet zwischen vier Prioritätsstufen. 

  • Priorität 1 - Innenstadt: Entsiegelung, Dach-/Fassadenbegrünung, neue Entlastungsräume
  • Priorität 2 - die alten Ortskerne der Stadtteile und weitere Quartiere mit Blockrandbebauung: Entsiegelung und Begrünung und Regenwasserretention
  • Priorität 3 - Gewerbe- und Industriegebiete: Begrünung und Retentionsräume
  • Priorität 4 - Grün geprägte Wohngebiete: Schutz vorhandener Freiräume und Gebäudebegrünung

Das raumstrukturelle Konzept wurde vom Stadtplanungsbüro berchtoldkrass aus Karlsruhe erarbeitet. Es konkretisiert das Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel von 2021, indem es die Maßnahmen räumlich verortet sowie die Vernetzungsmöglichkeiten der vorhandenen Grünflächen in Karten darstellt. Nach der jetzt erfolgten Kenntnisnahme durch den Gemeinderat bildet das Konzept einen zentralen Baustein für Heilbronns weitere klimaangepasste Stadtentwicklung.