Wie die Stadt ihre Grünflächen fit hält

Was die Baumpflege leistet
Der Herbst ist nicht nur Laubzeit, er ist auch eine wichtige Phase der Baumpflege. Während unten Laub gesammelt wird, klettert die Baumpflege in die Höhe. Johannes Uhl kennt diese Perspektive gut. Manchmal steht er dreißig Meter über der Stadt, getragen vom Steigerfahrzeug, das sich seitlich bis zu fünfzehn Metern hinauslehnen kann. Von dort oben sieht Heilbronn anders aus, ruhiger, kleiner, fast wie ein Modell.
Die Arbeit in dieser Höhe ist präzise. Äste müssen so geschnitten werden, dass sie weder Schilder verdecken noch in Straßen hängen. Für Lastwagen braucht es 4,5 Meter Durchfahrtshöhe, für Rad und Fußwege etwas weniger. Äste dürfen sich nicht berühren, sonst reiben sie sich wund. Werkzeug und Handgriffe müssen sitzen. Akkusäge mit top handle Griff, Handsäge, Stangensäge, Handschere für junge Bäume. Jeder Schnitt hat einen Zweck.
Und nicht immer hilft die Technik. Manchmal führt kein befahrbarer Weg zum Baum, dann steigen die Baumprofis mit Seilen direkt in die Krone. Es ist ein Moment, der nach Abenteuer klingt, aber für das Team schlicht Teil des Berufs ist. Eine willkommene Abwechslung, die den Alltag erdet.
Heilbronn zählt rund 45.000 Bäume. Einige stehen seit vielen Jahrzehnten an ihrem Platz, andere sind erst wenige Jahre alt. Manche brauchen einen Rückschnitt, manche eine Standsicherheitsprüfung, manche müssen gefällt werden. Die Baumpflege begleitet sie durch ihr Leben.
Heimspiel auf dem Rasen
Ein weiterer Bereich im zweiten Halbjahr ist die Sportplatzpflege. Harald Hetzler ist seit 27 Jahren beim Betriebsamt und seit 2011 für die Sportplätze zuständig. Im Frankenstadion brummt unter ihm der Spindelmäher, zieht saubere Linien über die Spielfelder. Hier trainieren Vereine wie der VfR Heilbronn. Hier spielt Jugend, hier spielen Männer und Frauen, hier beginnt manchmal ein Traum vom Aufstieg.
Insgesamt 25 Plätze hält er in Schuss. Jeder hat Eigenheiten, jeder reagiert anders auf Regen, Frost oder viele Spiele nacheinander. Im Herbst werden die Flächen für die Winterruhe vorbereitet, da zwischen Mitte November und Mitte März zu kalte Temperaturen für ein Wachstum des Rasens herrschen. Im Frühjahr wird der Boden dann wieder mit kleinen Löchern belüftet, damit die Wurzeln atmen können. Zur Jahresmitte wird vertikutiert, altes Material wird entfernt, junge Grashalme bekommen Raum. Mehrmals im Jahr wird gestriegelt, damit Filz nicht überhandnimmt.
Was ihn antreibt. Die Plätze sind Treffpunkte. Sie gehören zur Freizeit der Stadt. Wenn Kinder lachen, wenn eine Mannschaft jubelt, wenn ältere Menschen hier in Bewegung bleiben, dann hat der Platz seinen Zweck erfüllt. Und wenn der Platz gut aussieht, weiß Hetzler, dass seine Arbeit richtig war.
Eine Stadt im Jahreskreislauf
Ob auf der Leiter, am Steuer eines Mähers oder mit Rechen in der Hand. Die Kolleginnen und Kollegen der Grünanlagenunterhaltung sorgen dafür, dass Heilbronn durch den Herbst kommt. Sie arbeiten zwischen bunten Blättern, feuchter Erde und klarer Dezemberluft.
Man merkt ihre Arbeit selten, aber man spürt sie überall. In freien Wegen. In gepflegten Sportplätzen. In gesunden Bäumen. In einer Stadt, die auch im Herbst funktioniert.



