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Hochwasserschutz

33 Millionen Euro will die Stadt Heilbronn bis zum Jahr 2030 in den Hochwasserschutz am Neckar investieren. Damit soll Überschwemmungen vorgebeugt werden, die statistisch gesehen alle 200 Jahre auftreten (HQ200). Das Stadtzentrum, die an den Neckar angrenzenden Stadtteile und vor allem das Industriegebiet am Neckar sind gefährdete Bereiche.

Eine Fülle von einzelnen Maßnahmen soll in den nächsten Jahren verwirklicht werden, die in der Summe verhindern, dass Neckarkanal – auch im Bereich der Hafenbecken - und alter Neckar im Stadtgebiet über die Ufer treten. Ausgenommen davon sind natürlich die vorgesehenen Überschwemmungsgebiete Horkheimer Insel, Böckinger Wiesen und Neckaraue.

Die bisherigen Schutzanlagen reichen den neuesten Untersuchungen nach nicht aus, um ein Hochwasser abzuwehren. Klimaprognosen gehen davon aus, dass extremere Witterungsverhältnisse zu häufigeren und stärkeren Regenfällen und damit zu Hochwassern führen werden. Es besteht dann die Gefahr, dass Dämme überspült werden, ihre Höhe ist nicht überall ausreichend, ihre Standsicherheit ist besonders wegen teilweise sehr steiler Ufer nicht gewährleistet, sogenannte „Deichverteidigungswege“ zur Unterhaltung, Überwachung und für Schutzmaßnahmen im Falle eines Falles fehlen überwiegend.

Mittels einer Nutzen-Kosten-Analyse wurde die Wirtschaftlichkeit des Konzepts überprüft, dabei überwiegt der Nutzen – also entfallende oder reduzierte Schäden – die Kosten nach Aussagen der Gutachter um das dreieinhalb- bis sechsfache. Der Standard HQ200 wird auch von anderen Städten wie Stuttgart oder Esslingen anvisiert, Neckarsulm hat bereits 2006 einen noch höheren Schutz umgesetzt.

Die Stadt Heilbronn erwartet einen Zuschuss durch das Land in Höhe von ca. 7,9 Millionen Euro.

Überblick über die Schutzmaßnahmen

Die Baumaßnahmen sollen je nach Genehmigungsstand und Fördermittelzusagen abgearbeitet werden.

In Klingenberg, Horkheim und Sontheim sollen vor allem kleinere Erdwälle und Mauern den Schutz erhöhen. In Sontheim ist zudem für die Mündung des Deinenbachs in die Schozach ein Sperrbauwerk gegen Neckarhochwasser geplant, um die Überflutung der Ortsmitte zu verhindern.

Das Hochwassersperrtor zwischen Neckarkanal und altem Neckar schützt seit 1952 die Heilbronner Innenstadt, doch für den angestrebten Sicherheitsstandard ist das Tor rund 1,50 Meter zu niedrig. Geprüft werden daher eine „Kleine Lösung“ (Ergänzung des Bauwerks: 1,3 Mio. Euro) oder eine „Große Lösung“ (Neubau der Verschlusskonstrukion: 4,43 Mio. Euro), die angesichts des hohen Alters des Tors die wirtschaftlichere Lösung sein könnte. Trotz des Hochwassersperrtors müssen das Insel-Hotel und der Knotenpunkt Inselspitze an der Friedrich-Ebert-Brücke durch mobile Schutzeinrichtungen gesichert werden.

Um die Innenstadt vor Rückstau des Neckars über den Neckar-Altarm auch aus nördlicher Richtung zu schützen, muss die Schütztafel am Wehr beim ZEAG-Kraftwerk ausgetauscht und erhöht sowie die vorhandene alte, nicht funktionsgerechte Fischtreppe geschlossen werden. Beim historischen Wilhelmskanal muss ein zusätzliches Sperrtor gebaut werden, das ebenfalls vor einem Neckar-Rückstau aus nördlicher Richtung schützen soll.

In Böckingen muss der westliche Hochwasserdeich entlang des Neckars zwischen Wehranlage und Sontheimer Brücke auf einer Länge von 180 Metern bis 64 Zentimeter erhöht werden. Dies soll durch eine Muschelkalkmauer entlang der Deichkrone geschehen. Im Bereich des Gewerbegebiets Böckingen Nord muss auf 440 Meter Länge durch eine Spundwand die Standsicherheit des Damms erhöht werden, dadurch kann zumindest eine Baumreihe erhalten werden.

In Neckargartach muss von der Leinbachmündung auf einer Länge von 700 Meter bis hin zur Römerstraße die bestehende Schutzmauer aus den 50er Jahren bis zu 160 Zentimeter erhöht werden, um auch hier Schäden durch einen Neckar-Rückstau zu vermeiden. In diesem Stadtteil dient die Neckartalstraße auch dem Hochwasserschutz, hier müssen im Bereich des ehemaligen Tierheims eine Straßenunterführung sowie der Böllinger Bach mit Mauern und Dämmen geschützt werden.

Im Industriegebiet am Neckar müssen am alten Neckar und am Osthafen über mehrere Kilometer Länge Spundwände eingebracht werden, im Bereich des Kraftwerks sind Dammsanierungen notwendig.

Bei der Deichsanierung im Bereich Kraftwerk, Frankenstadion und Neckarkanal lässt es sich nicht vermeiden, die Bäume oder den größten Teil der Bäume zu entfernen, um die Standsicherheit zu erhöhen.